Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1272. Bedeutend für die Entwicklung des Dorfes war ein Augustinerkloster und ein Eisenwerk, welches 1375 aus einer Waldschmiede entstand.
Noch heute lassen die Reste der Klostermauer sowie Teile des alten Klosterhofes den ehemals reichen Besitz erahnen. Die Waldschmiede entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer der bedeutendsten Produktionsstätten der Eisenindustrie im oberhessischen Raum.
Im Jahr 1869 kaufte die Familie Buderus dieses Werk. Mit ihrer Unterstützung erlangte die Gemeinde nach Ende des Zweiten Weltkrieges mehr und mehr Ansehen, gerade auch durch den über die Grenzen Deutschlands bekannten Hirzenhainer Kunstguss.
Weit über die Grenzen bekannt wurde aber auch der am 26. März 1826 in Hirzenhain geborene Carl Kellner. Er wurde durch seine Forschungen und Erfindungen zum Begründer der optischen Industrie mit ihren Fernrohren und Mikroskopen.
In Folge der kommunalen Gebietsreform Anfang der 70er Jahre haben sich die Ortsteile Hirzenhain, Glashütten und Merkenfritz zusammengeschlossen. Die Großgemeinde Hirzenhain hat sich im Laufe der Zeit zu einer attraktiven und modernen Wohngemeinde entwickelt.
Massenmord am 26. März 1945
Die 87 Ermordeten - Deutsche, Russinnen, Französinnen, Polinnen, eine Luxemburgerin und viele für immer Unbekannte - waren Gefangene eines einen Kilometer von hier gelegenen sogenannten Arbeitserziehungslager der Gestapo, einer Vorstufe der nationalsozialistischen Vernichtungslager.
Am 26. März 1945 ermordet die SS 87 Zwangsarbeiter. Das Lager in Hirzenhain, wo die ausgelagerten Breuer-Werke Rüstungsgüter herstellten, sollte geräumt werden, um dort SS-Einheiten unterzubringen. Letztendlich wurden die Zwangsarbeiter ermordet, weil sie der SS im Wege waren. Die SS zog weiter. Erst Anfang Mai erfuhr die US-Army offiziell von den Verbrechen. Männer aus dem Ort mussten das Massengrab, 800 Meter vom Dorf entfernt, wieder ausheben. Die Toten wurden dann in Hirzenhain beigesetzt. Erst 1959 fanden die Ermordeten auf Betreiben des Volksbundes Deutsche Kriegsopferfürsorge eine letzte Ruhestätte auf dem Kriegsgräberfriedhof in Kloster Arnsburg.
Das Sandsteinkreuz, Rest der zentralen Anlage von 1945 wurde auf Beschluss der Gemeindevertretung Hirzenhain vom Frühjahr 1991 am Ort des Massenmords aufgestellt. Der Text der Gedenktafel gibt dem Besucher dieses auf den ersten Blick so beschaulichen Wiesentals Auskunft über das, was sich im Morgengrauen des 26. März 1945 an dieser Stelle ereignete.“
Die Inschrift der Gedenktafel am Fuß des Steins lautet: „An dieser Stelle wurden in den Morgenstunden des 26. März 1945 81 Frauen und 6 Männer aus rassistischen Gründen von einem SS-Kommando ermordet.
Das Buch „Das mit den Russenweibern ist erledigt“, 1. Auflage 1991, überarbeitete 2. Auflage 2000, von Michael Keller, an dem der ehemalige Hirzenhainer Pfarrer Manfred Patzelt mitgearbeitet hat, ist die wichtigste Quelle für die damaligen Ereignisse.
Wegbeschreibung: Von Hirzenhain kommend (von B275) Richtung Gllashütten (L 3183) abbiegen. Nach ca. 1,5 km (Waldbeginn) seht das Sandsteinkreuz rechts auf einer Wiese.
Von Nidda (L 3185) kommend Richtung Hirzenhain (L 3183) ca. 1,5 km (Waldende) rechts.